Frieden mit der Welt
Es gibt keinen Frieden zwischen den Nationen ohne Frieden zwischen den Religionen
Es gibt keinen Frieden zwischen den Nationen ohne Frieden zwischen den Religionen. Kein Frieden zwischen den Religionen ohne interreligiösen Dialog. Kein interreligiöser Dialog ohne einen globalen ethischen Standard. Es gibt kein Überleben unserer Erde ohne ein globales Ethos, ein Weltethos." - "Fußspuren finden, Weltreligionen auf dem Weg",
Hans Küng
Jede Gesellschaft, jede Religion ist den Grundwerten überlegen, die das gesellschaftliche und private Leben eines Menschen beeinflussen oder bestimmen. Ob sie nur im Rahmen der Gesellschaft stehen und für die Familie sorgen, wie es in Afrika und Asien weit verbreitet ist, oder ob es sich um ein Gebot wahrer Humanität handelt, das aus dem Konfuzianismus oder aus den Zehn Geboten des Judentums stammt, oder Nächstenliebe im Christentum, um zumindest einige zu nennen. Sie alle sind Ausdruck des menschlichen Wunsches nach einem friedlichen, harmonischen Zusammenleben in gegenseitiger Fürsorge und Toleranz. Auch im Islam gibt es diese Idee: „Wünscht den Menschen, was ihr euch selbst wünscht, damit ihr Muslime werdet“, heißt es in der Prophezeiung Mohammeds. Das ist das Potenzial des Friedens, das Menschen verbinden kann: die Besinnung auf die eigenen und gemeinsamen Werte und das Verständnis, dass Gewalt keine Lösung von Konflikten ist, sondern immer neue Gewalt provoziert. Deshalb kann Weltfrieden nur eintreten, wenn soziale Unterschiede abgebaut werden. Schon die Essener sahen sowohl Armut als auch Reichtum als Abweichungen von Gottes Gesetzen. Beides geschieht nur, weil Menschen andere Menschen ausbeuten. Im globalen Sinne ist es aktueller denn je. Die Produktion wird in sogenannte „Billiglohnländer“ ausgelagert, in denen die Arbeitskräfte unter schlechten gesundheitlichen und sozialen Bedingungen Produkte für Verbraucher produzieren und nur möglichst geringe Löhne erhalten. Die Unternehmensgewinne sollten gleichermaßen reduziert werden, da sonst immer billigere und sozial schwächere Arbeitskräfte gesucht werden. Dies führt dazu, dass Kinderarbeit noch immer der Standard auf unserem Planeten ist und keine Ausnahme. So nutzen wir unsere eigene Zukunft – die Kinder dieser Welt – aus, anstatt ihr Recht auf Bildung, altersgerechte Reifung, Wachstum und Freiheit zu berücksichtigen. Frieden mit der Welt bedeutet, sich der gemeinsamen Werte der Menschen bewusst zu sein, und damit eine Kultur ohne Gewalt und mit der Anbetung aller Lebewesen, eine Kultur der Partnerschaft zwischen Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Religionszugehörigkeit, sozialer Herkunft und Nationalität, ein Kultur der Solidarität und Gerechtigkeit, wodurch Toleranz und Wahrhaftigkeit erreicht werden.